Comeback eines Totgeglaubten: Der Vokuhila Trend

Auf den Fashion Weeks dieser Welt werden die Trends gesetzt. Nicht nur auf dem Laufsteg, sondern auch daneben – in den Front Rows. Das prominente Fashion-Volk präsentiert in den Sitzreihen oftmals ausgefallenere Looks, als man sie auf den Runways bewundern kann. So auch Sängerin Rihanna bei der New Yorker Fashion Week. Die stellte stolz ihren aktuellen Haarschnitt zur Schau. Und ich bekam Angstzustände. Denn was das hübsche Häuptchen des Popstars schmückt, ist kein süßer Pixie-Cut oder eine wilde Lockenmähne, sondern ein Vokuhila. In meinen haarigsten Träumen kam mir nie in den Sinn, dass diese verbotene Frisur jemals wieder en vogue wird. Ich habe mich getäuscht.

Die 1980er – nicht totzukriegen

Zugegeben: Die 1980er Jahre haben auch auf mich einen unerklärlichen Reiz und scheinen nicht totzukriegen. Regelmäßig werde ich magisch von 80ies-Parties in Berlin-Friedrichshain angezogen und stürme wie eine Besessene die Tanzfläche, wenn Pat Benatar zu Syntheziser-Beats über das Schlachtfeld der Liebe singt. Auch die fragwürdigen Tanzbewegungen, viel Arm, viel Bein, viel Haare schütteln, die zu dieser Zeit „trendy“ waren, packe ich dann aus, ohne mir darüber Gedanken zu machen, was der betont gelangweilte Hipster an der Bar über mich denken könnte. Und selbst modisch habe ich nur wenig gegen Leggins, schulterfreie Tops und Neon-Farben auszusetzen, wenn sie denn in Maßen getragen werden. Immer wieder werden die 1980er Jahre adaptiert und das ist auch oftmals absolut vertretbar. Aber den Vokuhila, nein! – den gilt es zu boykottieren. Und ich war mir lange Zeit sicher, der Haarschnitt würde nur auf dem Kopf von Rod Stewart überleben und ansonsten einer aussterbenden Spezies angehören.

Vokuhila is back!

Ein Model bei Jean Paul Gaultier im Frühjahr diesen Jahres. Credit: Getty Images.

Ein Model bei Jean Paul Gaultier im Frühjahr diesen Jahres. Credit: Getty Images.

Doch wie ich entsetzt feststellen musste, präsentierte nicht nur Rihanna neben dem Runway den „Vorne-kurz-hinten-lang“-Look, sondern auch die Models auf den Laufstegen. Der britische Hairstylist Guido Paula verpasste den Marc-Jacobs-Mädchen bereits im Frühjahr den Schnitt. Und auch bei Jean Paul Gaultier in Paris marschierten die Models mit Vokuhilas über den Laufsteg. Dabei schauten die Armen noch unglücklicher, als sie es sonst tun. Zwar handelte es sich dabei nur um Perücken, doch wir wissen: Auf den Fashion Weeks dieser Welt werden die Trends gesetzt. Und so würde es mich nicht überraschen, wenn in Zukunft die gelangweilten Hipsters bei den 80ies-Parties zwar nach wie vor gelangweilt sind – dabei allerdings ihre obligatorische Mütze gegen einen Vokuhila ausgetauscht haben, um einen noch fragwürdigeren Anblick zu bieten.