Strahlende, straffe, stramme Haut – und das nach drei Wochen. Dieses Resultat verspricht „Mesotherapist“ von Filorga. Das Geheimnis? Ein stimulierender Roller mit einem Rädchen, über und über mit spitzen Nadeln versehen. Klingt schmerzhaft. Wenn eine Kosmetikbehandlung für zu Hause ein kleines Gerät, eine Bürste oder einen Roller mit beinhaltet und der Name des Produkts dann auch noch, wie in diesem Fall, den Begriff „Therapie“ aufweist, wirkt das ganze zwar in gewisser Hinsicht professioneller – die versprochene Wirkung tritt allerdings umso öfter nicht ein. Ich hab die Erfahrung gemacht: Liefert das eigentliche Produkt, die Creme, das Serum, die Lotion, eine Apparatur mit, soll die vermeintlich professionelle Aufmachung nur über die Unfähigkeit des Produkts hinwegtäuschen. Umso kritischer stand ich „Mesotherapist“ von Filorga gegenüber.
Hoher Preis vs. wenig Hochwertigkeit
Bereits beim Öffnen der Verpackung wurde ich enttäuscht. Rund 120 Euro zahlt man für das Produkt, dafür erhält man ein kleines Plastikfläschen mit Zerstäuber und schwarzem Etikett und einen Roller – ebenfalls aus Plastik. Wenn auch die Verpackung leicht medizinisch anmutet, hochwertig fühlt sich anders an. Meine Skepsis wurde genährt. Über drei Wochen wendete ich „Mesotherapist“ an. Alle zwei Tage, abends, nachdem ich mein Gesicht abgeschminkt hatte, sprühte ich mir die Lösung in das Gesicht. Sie duftet nicht unangenehm, ein wenig wie leicht blumiges, verdünntes Raumspray. Wenn man also unzufrieden mit dem 120-Euro-Produkt ist, hat man zumindest eine Zweitverwendung für das Spray. Bevor die Lösung einzog, rollte ich die Nadeln des Rollers mit leichtem Druck über mein Gesicht – über Stirn, Wange, Kinn. Eine wahrlich unangenehme Prozedur. Es piekst, sticht und irgendwie kommt man sich komisch vor, wenn man vor dem Spiegel steht und sich mit einem, wie ein Küchenutensil aussehenden Gerät über das Gesicht rollt. Der proklamierte Sinn dahinter: Der Roller stimuliert die tiefen Hautschichten und verstärkt dadurch die Wirkstoffaufnahme. Aha.
Ein rotes, geschwollenes Gesicht
Ich sah nach jeder Behandlung eher aus, als hätte ich zu lange die Luft angehalten und gleichzeitig mit einer Katze gekämpft. Knallrot und teilweise mit fiesen Striemen im Gesicht. Dabei hatte ich den Roller nicht einmal fest aufgedrückt. Wahrlich, meine Haut wirkte straffer, das lag allerdings daran, dass der stimulierende Roller meine Gesicht anschwellen ließ. Meine ohnehin an Hamsterbacken erinnernden Wangen wirkten noch voller. Man hätte glauben können, ich hätte bereits einige Nüsse für den langen, harten Winter in meinem Mund gehortet. Nach der ersten Behandlung hatte ich Panik, dass ich am nächsten Morgen immer noch so aussehen würde. Die Sorge bewahrheitete sich allerdings nicht.
Die Mesotherapie
Inspiriert ist das Produkt – der Name lässt es erahnen – an der Mesotherapie. Diese Behandlungsmethode, die um 1960 entwickelt wurde, ist medizinisch nicht anerkannt, allerdings vor allem in Frankreich, Kanada und den USA weit verbreitet. Dabei werden homöopathische und niedrigdosierte Medikamente in die mittlere Hautschicht injiziert. Vor allem bei der Fettereduktion soll – so zumindest ist die Überzeugung der Mesotherapeuten – die Behandlung wahre Wunder bewirken. Gleiches gilt für Asthma, Rheuma, Schlafstörungen, Haarausfall und Cellulite.
Eine Frage des Glaubens
Ich glaube, die Wirkung der Therapie und auch des Produktes ist eine Glaubensfrage. Ist man überzeugt von der Behandlung, erlangt man auch die gewünschten Resultate. Ich war ohnehin kritisch gegenüber „Mesotherapist“ und konnte auch nach drei Wochen keine Wirkung feststellen. Stattdessen reagierten einige Hautpartien wie Stirn und Kinn mit Unreinheiten. Schmerzhaft ist die Behandlung zudem. Und so wird für überzeugte Mesotheparie-Enthusiasten das Produkt ein hochwirksames Kosmetikbehandlung darstellen, für mich war es, als würde ich mir mit verdünntem Raumspray und einem Küchenutensil im Gesicht rum hantieren.
Dennoch: Bei einem Preis von 120 Euro werde ich zumindest den Plastikroller behalten. Die feinen Nadeln des rotierenden Kopfes machen sicherlich ein tolles Muster in den Backteig. Genau das richtige für die nahende Adventszeit.