„Wenn ich meine Mode designe, habe ich eine Frau im Kopf: Sie ist positiv, gut gelaunt, voller Freude und selbstbewusst. Sie hat Glamour im Blut und nimmt ihr Schicksal selbst in die Hand. Eine starke Persönlichkeit ist für mich das sexieste, das es gibt.“ Diese Worte stammen aus dem Mund von Roberto Cavalli. Ähnlich verhält sich seine Einstellung gegenüber Parfums. Die Duftkreationen des Designers sind bekannt für ihre Sinnlichkeit, ihre schwere Süße und ihre herben Noten. Seine jüngste Kreation zum Winter: Das Parfum „Nero assoluto“.
Der Name ist Programm und manifestiert sich nicht nur in dem dunklen Flakon und dem goldenen Verschluss. „Nero assoluto“ heißt übersetzt „Absolut Schwarz“. Vielleicht nicht absolutistisch, aber in jedem Fall kompromisslos: So kann man den Duft beschreiben. Orchidee, Vanille und Ebenholz sorgen für eine blumig-würzige Melange. Das Parfum ist die duftende Übersetzung von Cavallis Bewunderung gegenüber starken Frauen.
„Nero assoluto“: Der Duft der schmutzigen Diana
Beim ersten Versprühen des Parfums kamen mir instinktiv zwei Gedanken. Erstens: Kopfschmerz-Alarm. Zweitens: Der legendäre Michael-Jackson-Song „Dirty Diana“. Zum ersten Gedanken muss ich sagen, er verflüchtigte sich so schnell, wie die erste penetrant-süßlich schwere Note des Parfums. Zwar pocht in „Nero assoluto“ ein süßes, vanilliges Herz, Kopfschmerzen bereitet der Duft allerdings nur in der ersten Sekunde. Danach entfaltet er sich zu dem Dirty-Diana-Song, meiner zweiten Assoziation. Wenn es in dem Lied auch eigentlich um einen Groupie geht, der einer Band hinterher reist, stellt man sich bei dem Duft unvermittelt eine verführerische, Mini-berockte Frau mit langen Beinen vor, die sich ihrer Sexualität bewusst ist und diese gekonnt einsetzt, um an ihr Ziel zu gelangen.
„Nero assoluto“ – kein Allerweltsduft
Diese Vorstellung einer Frau ist wahrscheinlich nicht unbedingt jedermanns bevorzugte Identifikationsplattform. Aber „Nero assoluto“ ist auch wahrlich kein Allerweltsduft. So kompromisslos sich das Parfum verbreitet, so lange bleibt er an einem haften. Nur wenige Spritzer und meine ganze Wohnung roch nach Dirty Diana. Meine Kleidung die ich beim Testen trug, atmeten auch noch Tage danach „Nero Assoluto“. von Roberto Cavalli.
Noch ein interessanter Aspekt zum Schluss: Während meine Freunde den Duft an mir absolut unpassend fanden, reagierten sie auf dasselbe Parfum an meiner Mitbewohnerin mit Begeisterung. Ihr steht „Nero assoluto“, während es an mir irgendwie falsch riecht. Ich muss erkennen: Ich bin wohl keine „Dirty Diana“. Meine Mitbewohnerin Jule offenbar umso mehr.
Hören, wie der Duft riecht: „Dirty Diana“ von Michael Jackson.