Heute lege ich ein weiteres Mal den Stift beiseite und lasse andere Schönheitskönige- und königinnen auf dem Beauty Blog zu Wort kommen. Marie, eine passionierte Parfüm-Liebhabern und kritische Kommentatorin, berichtet über ihre Erfahrung mit dem besonderen Duft „Rausch“ der Berliner Manufaktur J.F. Schwarzlose. Einst Hoflieferant der Hohenzollern, beleben die Düfte den 1920er-Jahre-Glamour Berlins wieder. Nicht unbedingt ein Allerwelts-Parfüm, wie Maries Bericht zeigt…
Testbericht „Rausch“ von J.F. Schwarzlose
Rausch ist nicht immer glamourös. Früher, als man sich im Auto noch nicht anschnallen musste und sonntags in die Kirche ging, waren die Männer manchmal frühschoppen. Dann roch es nach Kirche und Rausch. Morgens.
Ein Rausch legt Dinge frei, manchmal wächst man auf der 1920er Jahre Party in Berlin Absinth trinkend über sich hinaus, dann lässt man die Kirche im Dorf und das Dorf weit hinter sich. Das piefige der 50er Jahre, das faszinierende an Party und Kirche, das Bigotte, gibt es als Geruch.
Ein abschleppendes, dickköpfiges und dickflüssiges Parfum, das gleichzeitig mondän und glamourös aber auch nach verheimlichtem Mief riecht. Faszinierend. Eine Mischung aus Donner und Gloria. Aber klar ist, man selbst ist nicht Träger des Duftes, der Duft trägt einen. Wenn man „Rausch“ aufträgt, dann muss man darauf gefasst sein, dass man weggetragen wird und man sollte auch in Stimmung dafür sein. Mal schleppt einen „Rausch“ in die Leder-Komfort-Sitze alter Mercedes, mal in die Kirche, mal in südliche Wälder. Kapitän ist „Rausch“, an Board der Benutzer, oder die Benutzerin. Rausch ist mal an- mal abturnend. Man weiß nie, was der Rausch mit einem macht.
Der Duft von Weihrauch, Myrrhe und Gold
Jetzt zur winterlichen Weihnachtszeit kommt das vielleicht besonders zur Geltung, es riecht nach Weihrauch, Myrrhe und Gold. Nie sollte man aber zu schnell urteilen. Nächstes Mal riecht es anders. Das Parfum lohnt sich für alle Parfumbegeisterte, egal ob sie es mögen. Es riecht anachronistisch. Es macht Dinge mit einem, die nicht der Mode entsprechen. Allein deshalb lohnt sich eine Nase.
Es ist auch schön anzuschauen, der Flakon ist einfach und gut. Schwer zu öffnen, schwerlich zu dosieren, aber das ist ein Rausch immer.
Auf ihrem eigenen Blog berichtet Marie Schaefer über den Wahnsinn als Elterm von zwei Kindern in Berlin.