In Deutschland sind 67 Prozent der Männer und mehr als die Hälfte der Frauen übergewichtig. Auch wenn eine runde Figur lange Zeit als Symbol für Reichtum und edler Herkunft galt, kann Fettleibigkeit schwerwiegende Konsequenzen nach sich ziehen.
Übergewicht wird heutzutage mit mangelnder Disziplin, Faulheit und schlechten Lebensgewohnheiten in Verbindung gebracht. Seit den 1950er-Jahren konnte jedoch wissenschaftlich nachgewiesen werden, dass auch die Gene eine große Bedeutung für das Körpergewicht besitzen. Sie beeinflussen die Produktion von Proteinen und Hormonen und spielen für den Bauplan des Körpers eine entscheidende Rolle. Dementsprechend können das Essverhalten und die Aktivitäten des Stoffwechsels auf die individuelle Struktur der genetischen Informationen zurückgeführt werden.
Im folgenden Artikel soll das Sättigungshormon Leptin vorgestellt werden, dass für die Zahl auf der Waage maßgeblich verantwortlich gemacht werden kann.
Was ist Leptin?
Unter dem Begriff Leptin versteht man ein Hormon, das die Menge der Nahrungsaufnahme bestimmt und somit in Zusammenhang mit dem Körpergewicht gebracht werden kann. Es gehört zu den Proteohormonen und setzt sich aus über 100 Aminosäuren zusammen.
Das sogenannte Sättigungshormon Leptin wird in unseren Fettzellen gebildet und in den Körperkreislauf überführt. Das bedeutet, dass die Höhe des körpereigenen Leptin-Spiegels von der Anzahl und der Fülle der Fettzellen abhängig ist.
Die Funktionsweise des Sättigungshormons
Die Funktionsweise des Hormons Leptin erklärt sich wie folgt:
Mit der Hilfe des Insulins gelangt das Leptin in die Blutlaufbahn. Dort schickt es ein Reproduktionssignal ab und gibt dem Gehirn zu verstehen, dass die Nahrungsaufnahme beendet ist. Wir Menschen spüren diese Abläufe in Form eines natürlichen Sättigungsgefühls. Dieses soll verhindern, dass der Magen überlastet wird und Bauchschmerzen entstehen.
Weiterhin aktiviert Leptin auch die Generierung von Schilddrüsenhormonen. Diese sorgen für einen erhöhten Stoffwechsel, wodurch u. a. die Produktion von Testosteron gefördert wird. Der Körper wird in Paarungsbereitschaft gesetzt, um den Fortbestand der Menschheit zu sichern. Zu guter Letzt bedingt Leptin auch die Bildung von Wachstumshormonen, Blutgefäßen, Knochen und Enzymen und stellt die Aktivierung der Immunzellen sicher.
Das Leptin-Paradox
Wie bereits dargestellt, ist das Hormon Leptin für eine Vielzahl an körperlichen Vorgängen verantwortlich. Gerät die Leptin-Produktion also aus den Fugen, hat das große Auswirkungen auf unseren Körper.
So ist klar, dass die Bildung von Fettmasse und das Hormon Leptin proportional voneinander abhängig sind. Das bedeutet, dass Übergewichtige sowohl einen hohen Gehalt an Fett sowie einen großen Anteil an Leptin besitzen. Im Rückkehrschluss bedeutet dies allerdings auch, dass das Sättigungshormon seine Arbeit nicht zufriedenstellend erledigt hat, da es zu einer unkontrollierten Gewichtszunahme gekommen ist. Dies lässt sich dadurch erklären, dass die Funktionsweise des Leptins beeinträchtigt ist. Adipöse Menschen leiden oftmals unter einer Entzündung, welche die Bindung des Leptins an seine Rezeptoren verhindert. Infolgedessen wird das Sättigungssignal nicht mehr versandt und der Nahrungskonsum kennt keine Grenzen.
Leptin als Diät-Booster
Nichtsdestotrotz wird Leptin auch immer häufiger in der Diätindustrie verwendet. Man ist sich einig, dass für den Gewichtsverlust ein Kaloriendefizit notwendig ist – also, dass der Körper weniger Kalorien aufnehmen muss, als er verbrennt. Durch diese Vorgehensweise werden die Fettdepots zur Energiegewinnung angezapft und sie bauen sich nach und nach ab. So verliert der Mensch an Gewicht und die Zahl auf der Waage reduziert sich erfolgreich.
Leider hat dies zur Folge, dass zu wenig Leptin produziert wird. Das Hormon kann innerhalb des Körpers schließlich nur durch die Bildung von Fettzellen hergestellt werden. Dementsprechend kommt es sehr häufig vor, dass das Abnehmen unterbrochen oder sogar an den Nagel gehängt wird. Denn mit einem ständigen Hungergefühl im Gepäck lässt sich der Alltag nur schwer bewältigen. Um die Diät zu erleichtern und das Durchhaltevermögen zu fördern, kann der Leptin-Spiegel jedoch künstlich beeinflusst werden. Heißhungerattacken werden somit verhindert und ein Abnehmerfolg ist garantiert.